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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Ausführungsplanung als Projektgrundlage

Facility Management: Business Continuity Management » Geschäftsprozesse » Ausführungsplanung

Business Continuity Management (BCM): Ausführungsplanung

Business Continuity Management (BCM): Ausführungsplanung

Betriebskritische Anforderungen im technischen Planungsprozess umsetzen und absichern

Business Continuity Management (BCM) umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, betriebsrelevante Prozesse auch im Krisenfall aufrechtzuerhalten oder schnellstmöglich wiederherzustellen. In Bau- und Infrastrukturprojekten ist die Ausführungsplanung (Leistungsphase 5 nach HOAI) entscheidend dafür, dass BCM-relevante Anforderungen aus Konzept und Vorplanung technisch umgesetzt, funktional abgesichert und in den späteren Betrieb integrierbar sind. Ein professioneller Umgang mit BCM in der Ausführungsplanung bedeutet: frühzeitige Risikobewertung, klare Schnittstellendefinition, redundante Versorgung, bauliche Resilienz und überprüfbare Funktionalität – stets mit Blick auf Versorgungssicherheit, Flächensicherung und Wiederanlauforganisation.

Die Ausführungsplanung ist die letzte Planungsphase mit aktivem Gestaltungseinfluss auf die Betriebssicherheit. Wer BCM-relevante Anforderungen hier nicht berücksichtigt, riskiert erhöhte Folgekosten, Betriebsrisiken und Funktionseinschränkungen. Ein interdisziplinär abgestimmtes, systematisch dokumentiertes und testbares Planungsergebnis ist der Schlüssel zu funktionsfähiger Resilienz – ab dem ersten Tag des Gebäudebetriebs. Das Facility Management übernimmt dabei die Aufgabe, die Perspektive des Alltagsbetriebs in die technische Planung einzubringen.

Zielsetzung der Ausführungsplanung aus BCM-Sicht

  • Realisierbarkeit der BCM-Anforderungen aus Vorplanung, Risikoanalyse und Betriebskonzept sicherstellen

  • Umsetzung von baulichen, technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen

  • Vorbereitung der funktionsfähigen Integration in Gebäudebetrieb, Notfallplanung und FM-Systeme

  • Vermeidung von Planungsfehlern, Schnittstellenrisiken und Nachbesserungen im Betrieb

  • Sicherstellung der Auditfähigkeit gegenüber interner Revision, Behörden und Zertifizierern (z. B. ISO 22301)

Typische BCM-relevante Schutzziele in der Ausführungsplanung

Schutzziel

Planungsbezug in LPH 5

Versorgungssicherheit

USV, Netzersatz, Doppelführung Medien / Energie

Verfügbarkeit IT-Systeme

Serverraumlayout, Klimatisierung, Einbruch- / Brandschutz

Betriebsorganisatorische Redundanz

Nutzung alternativer Flächen / Infrastrukturen

Kommunikationsfähigkeit

Notrufeinbindung, Kommunikationsknoten, Rückfallebenen

Personenschutz / Evakuierung

Wegeführung, barrierefreier Notausgang, Sichtachsen

Zutrittssicherheit

Zutrittszonen, Schleusen, Notöffnung, Sicherstellung Nachvollziehbarkeit

Raumplanung für kritische Infrastrukturen

  • geschützte Lage (z. B. kein Serverraum unter Wasseranschlüssen)

  • EMV-gerechte Ausführung, Brandschutz (z. B. F90, Inertgaslöschung)

  • klare Trennung zwischen nichtkritischer und kritischer Infrastruktur

  • geschützte Zugangskontrolle: Karten, biometrisch, Videonachweis

Technische Redundanzen

  • zweite Einspeisung, USV, Netzersatzanlage

  • doppelte Trassenführung (Kabel, Medien, Wege)

  • Parallelbetrieb oder Umschaltlogik bei Ausfall

  • Wartungsfreundlichkeit, Austauschbarkeit, Zugang ohne Produktionsunterbrechung

Kommunikationssysteme

  • redundante TK-Anbindung, ggf. Mobilfunknetz mit Signalverstärkung

  • unterbrechungsfreie Kommunikationsserver

  • Einbindung in Notfallkommunikationsplattformen (z. B. Alarmierungs-Apps, E-Mail-Fallback)

TGA-Planung

  • Sicherstellung des Mindestbetriebs bei Ausfall einzelner Komponenten

  • HVAC-Auslegung für sensible Räume mit max. Ausfallzeit

  • Ansteuerung über GLT / Notbetriebsschaltung

  • Wartung ohne Stillstand des Gebäudes möglich?

Elektrotechnik

  • Doppelte Einspeisung, eigene Unterverteilung für Notstromkreise

  • Absicherung kritischer Steckdosen (z. B. für Leitstand, Kommunikation)

  • Dokumentation für Prüf- und Testläufe

Sicherheitstechnik

  • Notbeleuchtung, Fluchtwegkennzeichnung, Sicherheitsstromkreis

  • Zutrittskontrollsystem mit Rückfalloption (z. B. mechanisch)

  • Integration von Sicherheitsanlagen in Notstromversorgung

Schnittstellen- und Dokumentationsanforderungen

  • Erstellung technischer Schemata und Funktionspläne (z. B. Energieversorgung, Schaltung, Rückfall)

  • Definition klarer Schnittstellen zwischen GU, TGA-Planung, Nutzer und Betreiber

  • Aufstellen eines BCM-Anforderungskatalogs zur Kontrolle der Ausführungsplanung

  • Abstimmung mit Facility Management und IT-Betrieb

  • Vorbereitung der Übergabe an CAFM / BCM-Systeme mit Klassifizierung kritischer Infrastrukturen

Beteiligung und Rollen im Planungsprozess

Funktion

Aufgaben in der BCM-Ausführungsplanung

Facility Management

Betriebssicht, Wartung, Dokumentation, Erreichbarkeit

IT / Digitalisierung

Systemverfügbarkeit, Notfallkommunikation

Sicherheit / Brandschutz

Notwege, Zutrittskonzepte, Rückfallebenen

BCM-Beauftragte / Risikomanagement

Prüfung auf Reaktionsfähigkeit und Wiederanlauf

Projektsteuerung / Planung

technische Umsetzung, Übergabefähigkeit, Prüfbarkeit

Erfolgsfaktoren in der Ausführungsplanung

Erfolgsfaktor

Wirkung

BCM-Integration ab LPH 3

rechtzeitige Planungsanpassung möglich

Schnittstellenabgleich

keine Umsetzungsbrüche zwischen Bau, Technik, IT, Nutzer

Redundanz wirtschaftlich gestalten

passgenaue Maßnahmen statt „doppelt für alles“

Testbarkeit vor Übergabe

dokumentierte Inbetriebnahme, z. B. Blackout-Simulation

Betriebsorganisatorische Anbindung

direkt in Notfall- und Wiederanlaufplan integrierbar